Das Kochbuch der Maria Christina Eckart von 1776: Unterschied zwischen den Versionen
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Im [[Archiv_der_Familie_Eckart|Familienarchiv Eckart]] sind unter anderem Rezepte aus dem handgeschriebenen Kochbuch der Maria Christina Eckart, geborene Traugott, überliefert. Die zweite Frau von [[Johannes Eckart (V)|Johannes Eckart]] bekochte damit nicht nur die eigene Familie, sondern bewirtete auch die Gäste der [[Die Posthalterei der Familie Eckart|Poststation]] und des [[Gastwirte_und_Posthalter_-_Der_Gasthof_„Goldener_Hirsch“_und_die_Familie_Eckart|Gasthofes „Goldener Hirsch“]]. Das zentrale Lebensmittel auf dem Speiseplan war schon damals die [[Die_Firma_Pfanni|Kartoffel]]. In dem Kochbuch finden sich Rezepte für „Erdäpfeltorten“, „Fingernudeln mit Erdäpfeln“ oder „Erdbürn-Küchlein“. | |||
Das Kochbuch befand sich zuletzt im Besitz der Familienforscherin [[Else Emrich (JS X 25)|Else Emrich (1904-1983)]]. <ref>Familienarchiv Eckart, J I 522, Auszüge aus dem Kochbuch der Maria Christina Eckart.</ref> | |||
=== Die Rezepte === <!--T:2--> | |||
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[[Datei:FA-S1521_1.jpg|400px|thumb|right|Hinweise auf das Buch im Archiv der Familie Eckart.]] | |||
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'''Eine Erdäpfeltorten''' | '''Eine Erdäpfeltorten''' | ||
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''„Man reibe ein Pfund abgesottene abgeschälte und ausgekühlte Erdäpfeln klein, schlage in einem reinen glasierten Hafen 12 Eyer und vier Dotter und ein halbes Pfund feingestossenen Zucker eine halbe Stunde lang nach einer Seite recht gut ab, rühre oben angeführte Erdäpfel hinein acht Minuten lang, schmiere den Model mit Butter aus, bestreue ihn mit feingestossenen Semmelbröseln, schütte den Teig darein (zwei Zoll muss oben Raum gelassen werden, damit er in die Höhe treiben kann), backe in nicht zu heissem Rohre, stürze fein heraus, lasse auskühlen.'' | |||
''Wenn man will, kann man auch kleingewiegte Zitronenschale darunterrühren und sie mit Namen, Blumen … zieren.“'' | |||
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'''Fingernudeln mit Erdäpfeln''' | '''Fingernudeln mit Erdäpfeln''' | ||
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''„Man reibe gesottene und geschälte Erdäpfeln auf ein Nudelbrett mische eben so viel Mehl, das nötige Salz oder Zucker darunter, mache recht kleine Nudelchen aus ihm, lasse in einer Raine Schmalz heiss werden, schütte die Nudelchen darein, … [Der restliche Text ist leider unleserlich].“'' | ''„Man reibe gesottene und geschälte Erdäpfeln auf ein Nudelbrett mische eben so viel Mehl, das nötige Salz oder Zucker darunter, mache recht kleine Nudelchen aus ihm, lasse in einer Raine Schmalz heiss werden, schütte die Nudelchen darein, … [Der restliche Text ist leider unleserlich].“'' | ||
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'''Erdbürn-Küchlein zu machen''' | '''Erdbürn-Küchlein zu machen''' | ||
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''„Nimm weich gesottene Erdbürn<ref>Bei der „Erdbürn“ handelt sich es um ein altes Wort für Kartoffel. Da Maria Christina Eckart in ihrem Kochbuch ansonsten nur den Begriff Erdäpfel benutzt, ist es auch möglich dass es sich um Topinambur oder tatsächlich um die Erdbirne handelt, eine Hülsenfrucht deren Knolle der Kartoffel bzw. der Topinambur sehr ähnelt.</ref>, schäls, zerrührs wie einen Brei, nimm ein Mehl, schlag 3 Eyer daran und rühre recht ab. Salze sie wohl und muss sein wie ein Brey, dass so vom Löffel ablauft, nimm einen Esslöffel voll, lege es in heisses Schmalz, länglicht backs bis gelb und rösch sind, dann iss mans so schmecken sie wie die gebackenen Grundeln.<ref>Der Kontext lässt bei gebackenen Grundeln unweigerlich an eine Form von Schmalzgebäck denken. Der Name lässt sich allerdings nur für eine weitverbreitete Fischfamilie belegen. Tatsächlich handelt es sich bei den gebackenen Grundeln daher um ein Backfischgericht.</ref>“'' | |||
== Einzelnachweise == <!--T:3--> | |||
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2021, 16:22 Uhr
Im Familienarchiv Eckart sind unter anderem Rezepte aus dem handgeschriebenen Kochbuch der Maria Christina Eckart, geborene Traugott, überliefert. Die zweite Frau von Johannes Eckart bekochte damit nicht nur die eigene Familie, sondern bewirtete auch die Gäste der Poststation und des Gasthofes „Goldener Hirsch“. Das zentrale Lebensmittel auf dem Speiseplan war schon damals die Kartoffel. In dem Kochbuch finden sich Rezepte für „Erdäpfeltorten“, „Fingernudeln mit Erdäpfeln“ oder „Erdbürn-Küchlein“.
Das Kochbuch befand sich zuletzt im Besitz der Familienforscherin Else Emrich (1904-1983). [1]
Die Rezepte
Eine Erdäpfeltorten
„Man reibe ein Pfund abgesottene abgeschälte und ausgekühlte Erdäpfeln klein, schlage in einem reinen glasierten Hafen 12 Eyer und vier Dotter und ein halbes Pfund feingestossenen Zucker eine halbe Stunde lang nach einer Seite recht gut ab, rühre oben angeführte Erdäpfel hinein acht Minuten lang, schmiere den Model mit Butter aus, bestreue ihn mit feingestossenen Semmelbröseln, schütte den Teig darein (zwei Zoll muss oben Raum gelassen werden, damit er in die Höhe treiben kann), backe in nicht zu heissem Rohre, stürze fein heraus, lasse auskühlen. Wenn man will, kann man auch kleingewiegte Zitronenschale darunterrühren und sie mit Namen, Blumen … zieren.“
Fingernudeln mit Erdäpfeln
„Man reibe gesottene und geschälte Erdäpfeln auf ein Nudelbrett mische eben so viel Mehl, das nötige Salz oder Zucker darunter, mache recht kleine Nudelchen aus ihm, lasse in einer Raine Schmalz heiss werden, schütte die Nudelchen darein, … [Der restliche Text ist leider unleserlich].“
Erdbürn-Küchlein zu machen
„Nimm weich gesottene Erdbürn[2], schäls, zerrührs wie einen Brei, nimm ein Mehl, schlag 3 Eyer daran und rühre recht ab. Salze sie wohl und muss sein wie ein Brey, dass so vom Löffel ablauft, nimm einen Esslöffel voll, lege es in heisses Schmalz, länglicht backs bis gelb und rösch sind, dann iss mans so schmecken sie wie die gebackenen Grundeln.[3]“
Einzelnachweise
- ↑ Familienarchiv Eckart, J I 522, Auszüge aus dem Kochbuch der Maria Christina Eckart.
- ↑ Bei der „Erdbürn“ handelt sich es um ein altes Wort für Kartoffel. Da Maria Christina Eckart in ihrem Kochbuch ansonsten nur den Begriff Erdäpfel benutzt, ist es auch möglich dass es sich um Topinambur oder tatsächlich um die Erdbirne handelt, eine Hülsenfrucht deren Knolle der Kartoffel bzw. der Topinambur sehr ähnelt.
- ↑ Der Kontext lässt bei gebackenen Grundeln unweigerlich an eine Form von Schmalzgebäck denken. Der Name lässt sich allerdings nur für eine weitverbreitete Fischfamilie belegen. Tatsächlich handelt es sich bei den gebackenen Grundeln daher um ein Backfischgericht.