Translations:Minette Blaufuß (Da VII 4)/16/de

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Mit ihr ist eine tapfere, aufopferungsfähige und menschenfreundliche Frau dahingegangen. Ihr Wesenskern war unerschütterliches Gottvertrauen, das sie in allen Lebenslagen aufrecht erhielt u. ihr alle Schwierigkeiten zu überwinden half. Ihr erzieherischer Einfluß auf ihre Kinder, mündlich oder brieflich ausgeübt, war groß. Ihr allein – nicht der Schule, nicht der Kirche – verdanken ihre Kinder ihre moralische Bildung. Mehr als Werte wirkte ihr Beispiel. Für ihre Kinder scheute sie keine Opfer, keinen schweren Gang, keine sauere Bitte. Trotz aller trüben Erfahrungen, die ihr nicht erspart blieben, setzte sich in ihrem Herzen nicht wie so oft geschieht Menschenverachtung und Neid fest. Ihren Mitmenschen gegenüber war sie immer freundlich und hilfreich, sie freute sich mit den Fröhlichen und weinte mit den Betrübten. Ihr starker moralischer Sinn schärfte ihr das Auge für die Aufdeckung aller Heuchelei. Oft warnte sie den Vater vor falschen „Brüdern“, die mit dem Mantel der Frömmigkeit umgehängt, sich an ihn heranmachten u. hätte mein Vater den Rat seiner Frau immer befolgt, er hätte sich vor vielen Enttäuschungen bewahrt. Ihre Dankbarkeit gegen alle die, die ihr in der Zeit der Not geholfen hatten, war groß. Mit inniger Liebe hing sie an allen ihren Geschwistern. Durch einen ausgedehnten Briefwechsel blieb sie ihren Kindern, Geschwistern, Freunden und Freundinnen in ständigem Verkehr. Ihre Briefe wurden von jedermann gern gelesen; denn sie waren einfach, gefühlswarm und innig.