Translations:Minette Blaufuß (Da VII 4)/12/de

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Nach dem Ableben des Vaters begann für meine Mutter, die damals im 42. Lebensjahre stand, der eigentliche Lebenskampf. Ihre Lage war keineswegs beneidenswert: Ein verschuldetes Gut, keine Witwenpension, kein Bargeld, sieben unausgebildete Kinder, das 8. war auf dem Wege, eine ganz fremde Nachbarschaft. Was sie in der schweren Not aufrecht erhielt war ihr unerschütterliches Gottvertrauen. Gott kann u. muss u. wird helfen, das stand bei ihr fest; u. er half durch gute Menschen. Freunde des Vaters fanden sich ein, die leistungsfähigen Geschwister, Onkel Fritz u. Onkel Johannes standen ihr mit Rat u. hilfreicher Tat bei. Der starke Eckartsche Familiensinn zeigte sich hierbei in schönster Weise. Zunächst galt es für die Ausbildung der Kinder zu sorgen. Die Älteste, Johanna, konnte das Fernsemer‘sche Institut in Krumbach weiter besuchen, Elise die Frauenarbeitsschule, Babette, die schon vor dem Umzug bei Onkel Johannes wohnte, die Kunstschule, Maria wurde bei Onkel Schneider aufgenommen und ging noch in die Volksschule, Hans und ich kamen in das von Pfarrer Rodde gegründete evangelische Waisenhaus in der oberen Gartenstraße. Es würde zu weit führen, die Kämpfe dieser ausgezeichneten Frau um die Ausbildung ihrer Kinder im Einzelnen zu schildern; das gäbe ein eigenes Buch. So viel nur sei ausgesprochen: Sie erreichte, was ihr Herzenssache war, die Versorgung ihrer sämtlichen Kinder, bevor sie die Augen schloss.