Translations:Jacobine Schneider (Da VII 3)/3/de
Kurzbiographie über Jacobine aufgeschrieben von ihrer Tochter Babette Schneider, aus der Chronik der Familie Eckart (FA-S346), 1927 zusammengestellt von Otto Eckart, teils handschriftlich, teils maschinengeschrieben:
Meine liebe Mutter, Jakobine Schneider, geb. Eckart, wurde am 1. Jan 1829 als drittes Kind von David Eckart u. seiner Frau Jeanette in Emskirchen geboren.
Ihre Kindheit u Schulzeit verbrachte sie im Elternhause im Kreise der zahlreichen Geschwister, die sie mit ihrer älteren Schwester Jette betreute u. der vielbeschäftigten Mutter dadurch eine Stütze wurde. Viele schöne Stunden verlebte sie auch im Haus der Mündel ihres Vaters, der taubstummen Pfarrwaisen Oertel, von denen besonders Hanne sie ins Herz geschlossen hatte. Nach Entlassung aus der Sonntagsschule lernte sie in Nürnberg das Kochen u. half dann wieder der Mutter im Hauswesen.
Im Jahre 1850 kam die 21jährige als Hausmutter an das Waisenhaus Karolinenfeld bei Greiz im ehemaligen Fürstentum Reuß, in welcher Stellung sie zur vollsten Zufriedenheit der Fürstin Karoline, der Gründerin der Anstalt 10 Jahre waltete. Dort lernte sie auch ihren späteren Gatten, Johann Georg Schneider, kennen, der einige Jahre als Hausvater von der gleichen Anstalt die Knabenabteilung leitete.
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uns gewohnt, in den Steigerwald zu Bekannten zu bringen: Man hörte Tag und Nacht das Dröhnen der Kanonen und fürchtete stündlich, die verabscheuten Preußen erscheinen zu sehen. Endlich kam bayerische Einquartierung, unter deren Schutz wir uns sicher fühlten.
Nach der Taufe der kleinen Susanne siedelte Großmutter mit Tante Tina und Enkelkindern über, wo Tante bis zu ihrer Verheiratung, Großmutter bis zu ihrem Tode verblieb. Den Sommer über verlebte sie stets bei einem ihrer Kinder. Ich durfte der Schule wegen mit nach Emskirchen und verlebte dort zwei glückliche Jahre.
Meine Eltern übernahmen noch im Jahre 66 eine Pachtung in Berchtshofen bei Windsheim, da Onkel Blaufuß die Anstalt in Mutschenhof selbst übernehmen wollte. Im Frühjahr 68 zogen die Eltern auf Anraten von Onkel Johannes nach München, das damals als Typhusherd berüchtigt und gefürchtet war. Aus diesem Grunde weigerte sich Mutter entschieden, in die Stadt zu ziehen. So besorgte dann Onkel Johannes eine geräumige Wohnung mit hellen, hohen Zimmern und großem Garten in Bogenhausen an der damaligen Sternwartstraße. Heute steht Villa Ludovici an der Stelle des Hauses, das noch 1901 existierte. Dort gewöhnte sich Mutter rasch ein, konnte sie doch den Garten bestellen und Hühner halten wie vordem. Vater aber trat als Aufseher in die Mineralwasserfabrik von Friedrich Seyboth, dem späteren Kommerzienrat u langjährigen Freund von Onkel Fritz.
Auch ich kam nun im Herbst 68 nach München und besuchte die damalig einzige protest. Schule am Glockenbach (jetzt Georg Wilhelmsstr.) die Woche über wohnte ich bei Onkel Johannes u Tante Susanne am Salvatorplatz, Samstag durfte ich mit Vater nachhause. In der Adventzeit kam ich krank nach Bogenhausen u in kurzer Zeit lagen wir 4 Kinder u Mutter am Typhus darnieder. Die an unserem Hause vorüberführende Straße Straße wurde wegen Typhusepidemie polizeilich gesperrt u der Fall kam als bes. aufsehenserregend in die Zeitungen: dank der guten Pflege, unserer gesunden Natur u der luftigen Wohnung erholten wir uns alle, nur war Mutters vorher blondes Haar nach der Genesung schwarz.
Im Herbst 69 siedelten meine Eltern nun in die Stadt über u wir wohnten erst Gärtnerplatz N 1, später Rumfordstraße 39. Die Cholera ging an uns vorüber, aber im jahre 72 wruden meine 3 Geschwister vom Scharlach erfaßt, deam auch das jüngste SChesterchen am 17. März erlag. Schwester Minette litt schwer unter den Folgekrankheiten (Wassersucht etc.) erholte sich aber trotzdem sie von den Ärzten aufgegeben war. Ob die Mittel der Doktorbäurin, zu der mein Vater zuletzt ging, geholfen haben? Wer kann es sagen?