Translations:Die Posthalterei der Familie Eckart/3/de
Das Ende der Posthalterlinie in München
Nachdem Gottfried Eckart, der zweitälteste Sohn von Carl August Eckart, 1865 die Posthalterei in Emskirchen wegen der Konkurrenz durch die neue Bahnlinie aufgegeben hatte, zog er zunächst in das benachbarte Neustadt an der Aisch. Hier baute er sich eine neue Existenz als Posthalter auf, bis er 1877 nach München kam. Als bayerischer Landtagsabgeordneter war er zuvor bereits oft in München gewesen. Zum 1. Januar 1877 hatte er den Münchner Poststall für etwa 50.000 Mark erworben. Das alte Poststallgebäude, das einzige in München zu dieser Zeit, lag zwischen der Bayer- und der Schützenstraße. Die Stadtverwaltung ließ das Gebäude allerdings kurz darauf abreißen. Die neue Poststation entstand in einem Anwesen an der Dachauer Straße 27, in direkter Nähe zum Münchner Hauptbahnhof. 3.750 Quadratmeter groß war das Grundstück. Neben der Posthalterei gab es Ställe für die insgesamt 121 Pferde, Wohnungen, Schlafsäle und Essensräume für die 43 Postillione, Wirtschaftsgebäude und ein Verwaltungshaus, in dem die Verwalter und Futtermeister mit ihren Familien wohnten. Die Kutschen und Postwägen fanden Platz auf dem 500 Quadratmeter großen und mit Glas und Wellblech überdachten Einstellplatz im Hof. Gottfrieds Karriere als Münchens Posthalter fand 1880 ein jähes Ende. Vermutlich durch verunreinigtes Wasser erkrankte er an Typhus und starb innerhalb weniger Tage.
Seine Frau Karoline Eckart führte den Poststall weiter. Zur Unterstützung ernannte sie ihre Söhne Carl August und Johannes 1880 und 1882 zu Geschäftsführern. Mit Karolines Tod 1901 wurden die Brüder offiziell königlich bayerische Poststallmeister. Die Münchner Posthalterei war zu diesem Zeitpunkt allerdings unrentabel geworden. Noch im gleichen Jahr verkauften die Brüder den Poststall und kündigten ihren Vertrag als Posthalter. Damit ging nach knapp 150 Jahren die Linie der Eckartschen Posthalter zu Ende.[1]
- ↑ Eckart, Otto und Kamp, Michael: Die Geschichte der Familie Eckart. Von Franken nach München und Hawaii, München 2015, S. 163 ff.