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 V Deutsch (de)[[Datei:Da VII 1 F02836 Jette Eckart 1892ca.jpg|300px|thumb|right|"Tante Jette" um 1892.]]
''Nachdem auch Onkel Philipp, dem sie nach dem erfolgten Tod seiner Frau weiter den Haushalt führte, gestorben war übersiedelte sie von Altenburg nach Nürnberg zu dessen Tochter, ihrem lieben Patenkinde Henriette Reuter, die nach dem Tode ihres Mannes dort ein Tee- und Kaffeegeschäft betrieb, um dem Hauswesen vorzustehen und die unmündigen Kinder zu versorgen. Dieses Geschäft konnte nicht hochkommen und wurde nach kurzem Bestand wieder aufgegeben. Jette Reuter, die ihre Kinder teils in Schulen, teils in Lehren untergebracht hatte, kam zuerst nach Niederaltenburg, wo sie eine Pension führte, dann zur Führung des Haushaltes zu Onkel Fritz nach München, Tante Jette kam zu uns, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Während dieser Jahre haben wir heranwachsenden Kinder sie noch ganz besonders schätzen und lieben gelernt. Ihr feiner, nie versagender Takt, ihre durch und durch vornehme Gesinnung, ihr seltener Verstand und ihre Güte schufen ihr überall Freunde und ihre Stube mit den traulichen, von ihrer Mutter ererbten Biedermeider-Möbeln war oft voll von Besuchen. Als die Vertraute von so vielen Familienmitgliedern hat sie zahlreiche Menschenschicksale geschaut, ist die einfachen wie die verworrensten Wege in liebevoller Teilnahme mit ihnen gegangen, dass ihr nichts Menschliches fremd war. Sie, die unvermählt geblieben, hatte Verständnis, Rat und Trost für jedes Leid. Ihr eigentlich unschönes Gesicht, das durch einen Schnurrbart noch besonders entstellt wurde, gewann allgemeine Sympathie durch den Ausdruck von grosser Intelligenz und Güte. Ohne viel Worte zu machen – denn nach Art der Eckarts lag ihr das nicht – fand sie stets die richtige Art Trost zu spenden und jeder, der ein schweres Herz ihr leerte, ging ruhiger von ihr. Wem ihre lieben schönen Hände in fast scheuer Weise – denn auch äussere Zärtlichkeitsbezeugungen waren ihrer herb-jungfräulichen Art nicht gelegen – über den Kopf strichen, der war sich so viel treuer teilnahmsvoller Liebe bewusst, dass er sich am richtigen Platze fand. Rückblickend bewundere ich heute das Verständnis, das die Hochbetagte der damals in den Kinderschuhen sich befindlichen Frauenbewegung entgegenbrachte, die bei bedeutend jüngeren Personen auf den stärkeren Widerstand gestossen und für deren Entwicklung die Siebzigerin die innigsten Wünsche hegte.''
 V Englisch (en)[[Datei:Da VII 1 F02836 Jette Eckart 1892ca.jpg|300px|thumb|right|"Aunt Jette" around 1892.]]
''After Uncle Philipp, for whom she continued to keep house following his wife’s death, had also died, she relocated from Altenburg to Nuremberg, to his daughter, her beloved goddaughter Henriette Reuter, who ran a tea and coffee store there after her husband’s death. There, she managed the household and took care of the young children. The store did not thrive and was relinquished after having existed for only a short time. Jette Reuter, who had accommodated some of her children in schools and the others in apprenticeships, first came to Niederaltenburg, where she ran a guest house, then to Uncle Fritz in Munich where she took care of his household. Aunt Jette came to us and stayed until her death. During these years, we children, while growing up, came to really appreciate and love her. Thanks to her unfailing fine tact, her thorough noble-mindedness, her rare intellect, and her kindness, she made friends everywhere. That is why her lounge, with the cozy Biedermeier furniture inherited from her mother, was often teeming with visitors. As confidante of so many family members, she has witnessed numerous human fates, has walked the simplest as well as the most tortuous ways with them in caring sympathy, so that nothing human was alien to her. She, who remained unmarried, was full of understanding and offered advice and comfort for every sorrow. Her rather unattractive face, which was particularly disfigured by a mustache, won general sympathy owing to her expression of great intelligence and kindness. She was rather quiet – being of the Eckart nature, she did not like to talk a lot – but always found the right way of providing comfort, and those who opened their heavy hearts to her were calmer when they left. Those whose heads she stroked with her dear, beautiful hands in an almost timid way – for, being of the rather severe maiden type, she also did not like to openly show affection – were aware of so much faithful and compassionate love that they felt they were in the right place. In retrospect, I now admire the understanding that she, already well advanced in years, showed towards the women’s movement, which was in a very early stage at that time; a movement, which faced stronger resistance among considerably younger people and the development of which she, in her seventies, desired with the utmost ardor.''