Revolution in Kiel: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:1915_F03056_Feldpostkarte_Truppe_mit_Otto_Eckart_marschiert.jpg|680px|thumb|none|Otto Eckart, links im Bild, als Offizier auf einer Feldpostkarte von 1915.]] | [[Datei:1915_F03056_Feldpostkarte_Truppe_mit_Otto_Eckart_marschiert.jpg|680px|thumb|none|Otto Eckart, links im Bild, als Offizier auf einer Feldpostkarte von 1915.]] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 21. September 2020, 09:30 Uhr
An einem der bedeutendsten historischen Ereignisse im Deutschland des 20. Jahrhunderts war Otto Eckart persönlich beteiligt. Im November 1918 war der Erste Weltkrieg praktisch beendet. Die Oberste Heeresleitung hatte die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen angeordnet. Das Kommando der kaiserlichen Marine plante dennoch einen Angriff gegen die überlegene britische Marine. Dadurch sollte die neu gebildete parlamentarische Monarchie in Deutschland sabotiert werden. Der sichere Tod der an diesem Angriff beteiligten ca. 80.000 deutschen Matrosen wurde willentlich in Kauf genommen. In der Folge verweigerten auf mehreren Schiffen der kaiserlichen Marine die Besatzungen ihre Befehle. Mehrere hundert Matrosen wurden festgenommen und in ihren Heimathafen nach Kiel zurückgesandt. Die Aktion löste Unruhe und Ausschreitungen zuerst in Kiel, bald in ganz Deutschland aus. Der 3. November 1918 gilt heute als Beginn der Novemberrevolution im Deutschen Reich. Otto Eckart berichtet von diesem Tag in Kiel folgendes:
„Es sollten am 3.11.1918 meuternde Matrosen von SMS Markgraf verhaftet und auf Fort Stosch gebracht werden. Das Seebataillon, bestehend aus nur noch 2 Kompanien, war mit der Aufgabe betraut, aber den Kompanieführern war schon am Tag vorher der Gehorsam verweigert worden. Infolgedessen wurde auf mich, trotzdem ich als Adjutant der Kommandantur eigentlich unentbehrlich war, zurückgegriffen. Der Auftrag sah sehr heikel aus. Während meiner Ansprache, in welcher ich den Auftrag und die Begründung in Anwesenheit des Kommandanten von Kiel bekannt gab, murrten einige Leute und auf mein Befragen trat ein Seesoldat der 2. Kompanie vor und erklärte, wir schießen nicht auf unsere Kameraden. Ich ließ die den Gehorsam verweigernden Seesoldaten links heraustreten und hatte dann die Genugtuung, dass meine alte 3. Kompanie geschlossen meinem Befehl ›Laden und Sichern‹ nachkam und mit mir an Bord des Transportdampfers ging, um die meuternden ca. 100 Matrosen der Markgraf zu übernehmen. … Meine Frau war über meinen Auftrag unterrichtet und hat in großen Ängsten von der Bellevuebrücke aus alles mit dem Fernglas beobachtet.“[1]
Einzelnachweise
- ↑ Familienarchiv Eckart, Poinger Erinnerungsbuch, 1969.