Translations:Johannes Eckart (Da VII 10)/4/de: Unterschied zwischen den Versionen
(Neue Version von externer Quelle importiert) |
(Neue Version von externer Quelle importiert) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
====== Lehre und Armeedienst in Nürnberg und München ====== | ====== Lehre und Armeedienst in Nürnberg und München ====== | ||
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gewerbeschule machte Johannes 1857/58 im thüringischen Greiz eine kaufmännische Lehre. Danach kehrte er in seine Heimat zurück und diente von 1859 bis 1865 in der Bayerischen Armee. Allerdings folgte das Militär in Friedenszeiten keinen besonders strengen Bestimmungen. So war Johannes über die Jahre verteilt ganze 762 Tage beurlaubt, zusammengerechnet also über zwei Jahre. Zunächst war er in Nürnberg stationiert, ab 1863 in [[Familie_Eckart_in_München|München]]. Johannes hatte Verwandtschaft in München, sein Onkel Philipp Wich betrieb in der Residenzstraße 5 ein Wäschegeschäft. Neben seinem Armeedienst hatte er eine Buchhalterstelle beim Dachpappenfabrikanten Josef Beck in München-Sendling. | Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gewerbeschule machte Johannes 1857/58 im thüringischen Greiz eine kaufmännische Lehre. Danach kehrte er in seine Heimat zurück und diente von 1859 bis 1865 in der Bayerischen Armee. Allerdings folgte das Militär in Friedenszeiten keinen besonders strengen Bestimmungen. So war Johannes über die Jahre verteilt ganze 762 Tage beurlaubt, zusammengerechnet also über zwei Jahre. Zunächst war er in Nürnberg stationiert, ab 1863 in [[Familie_Eckart_in_München|München]]. Johannes hatte Verwandtschaft in München, sein Onkel Philipp Wich betrieb in der Residenzstraße 5 ein Wäschegeschäft. Neben seinem Armeedienst hatte er eine Buchhalterstelle beim Dachpappenfabrikanten Josef Beck in München-Sendling. | ||
Auch nach dem Militärdienst blieb Johannes in München und begann, sich zunächst als „Handelsagent“ eine Existenz aufzubauen. Gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich befasste er sich zunächst mit der Desinfektion von Abtrittgruben, also von Toilettengruben. Kein Geringerer als der berühmte Hygieneförderer Professor Max von Pettenkofer schrieb am 15. September 1867 ein Gutachten über die Arbeiten der Brüder Eckart. In dem Gutachten heißt es unter anderem: „Das Prinzip ihres Desinfektionsverfahrens ist Ansäuerung und Sauerhaltung des Grubeninhaltes. Die Mittel zur Erzielung dieses Zweckes sind wesentlich Lösungen sauer reagierender Metallsalze von Eisen und Mangan in Verbindung mit etwas Carbolsäure. ... Ich habe mich in mehreren Häusern persönlich von der richtigen und vollständigen Ausführung durch genannte Herren überzeugt und kann daher ihre Desinfektionsanstalt jedermann bestens empfehlen.“<ref>Familienarchiv Eckart, FA-S1314, Gutachten Pettenkofer, September 1867.</ref> Johannes ersann in jener Zeit auch ein Verfahren zum Schutz gegen das Rosten von Metallen und ein weiteres gegen die Feuchtigkeit und das Auswittern von Mauern und Wänden. Er beschäftigte sich ebenfalls mit der Verwertbarkeit von Ruß. | Auch nach dem Militärdienst blieb Johannes in München und begann, sich zunächst als „Handelsagent“ eine Existenz aufzubauen. Gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich befasste er sich zunächst mit der Desinfektion von Abtrittgruben, also von Toilettengruben. Kein Geringerer als der berühmte Hygieneförderer Professor Max von Pettenkofer schrieb am 15. September 1867 ein Gutachten über die Arbeiten der Brüder Eckart. In dem Gutachten heißt es unter anderem: „Das Prinzip ihres Desinfektionsverfahrens ist Ansäuerung und Sauerhaltung des Grubeninhaltes. Die Mittel zur Erzielung dieses Zweckes sind wesentlich Lösungen sauer reagierender Metallsalze von Eisen und Mangan in Verbindung mit etwas Carbolsäure. ... Ich habe mich in mehreren Häusern persönlich von der richtigen und vollständigen Ausführung durch genannte Herren überzeugt und kann daher ihre Desinfektionsanstalt jedermann bestens empfehlen.“<ref>Familienarchiv Eckart, FA-S1314, Gutachten Pettenkofer, September 1867.</ref> Johannes ersann in jener Zeit auch ein Verfahren zum Schutz gegen das Rosten von Metallen und ein weiteres gegen die Feuchtigkeit und das Auswittern von Mauern und Wänden. Er beschäftigte sich ebenfalls mit der Verwertbarkeit von Ruß. |
Aktuelle Version vom 25. August 2021, 14:45 Uhr
Lehre und Armeedienst in Nürnberg und München
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gewerbeschule machte Johannes 1857/58 im thüringischen Greiz eine kaufmännische Lehre. Danach kehrte er in seine Heimat zurück und diente von 1859 bis 1865 in der Bayerischen Armee. Allerdings folgte das Militär in Friedenszeiten keinen besonders strengen Bestimmungen. So war Johannes über die Jahre verteilt ganze 762 Tage beurlaubt, zusammengerechnet also über zwei Jahre. Zunächst war er in Nürnberg stationiert, ab 1863 in München. Johannes hatte Verwandtschaft in München, sein Onkel Philipp Wich betrieb in der Residenzstraße 5 ein Wäschegeschäft. Neben seinem Armeedienst hatte er eine Buchhalterstelle beim Dachpappenfabrikanten Josef Beck in München-Sendling. Auch nach dem Militärdienst blieb Johannes in München und begann, sich zunächst als „Handelsagent“ eine Existenz aufzubauen. Gemeinsam mit seinem Bruder Friedrich befasste er sich zunächst mit der Desinfektion von Abtrittgruben, also von Toilettengruben. Kein Geringerer als der berühmte Hygieneförderer Professor Max von Pettenkofer schrieb am 15. September 1867 ein Gutachten über die Arbeiten der Brüder Eckart. In dem Gutachten heißt es unter anderem: „Das Prinzip ihres Desinfektionsverfahrens ist Ansäuerung und Sauerhaltung des Grubeninhaltes. Die Mittel zur Erzielung dieses Zweckes sind wesentlich Lösungen sauer reagierender Metallsalze von Eisen und Mangan in Verbindung mit etwas Carbolsäure. ... Ich habe mich in mehreren Häusern persönlich von der richtigen und vollständigen Ausführung durch genannte Herren überzeugt und kann daher ihre Desinfektionsanstalt jedermann bestens empfehlen.“[1] Johannes ersann in jener Zeit auch ein Verfahren zum Schutz gegen das Rosten von Metallen und ein weiteres gegen die Feuchtigkeit und das Auswittern von Mauern und Wänden. Er beschäftigte sich ebenfalls mit der Verwertbarkeit von Ruß.
- ↑ Familienarchiv Eckart, FA-S1314, Gutachten Pettenkofer, September 1867.