Die Familie Eckart in Poing/en: Unterschied zwischen den Versionen
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Several things connected the families of [[Otto Eckart (Da VIII 23)/en|Otto]] and [[Friedrich Eckart (Da VIII 17)/en|Fritz Eckart]] to the municipality of Poing. The two brothers, both passionate hunters, had taken a lease on the hunting grounds in Poing and Grub. Their father [[Johannes Eckart (Da VII 10)/en|Johannes Eckart]]’s former [[Das Landgut Grub bei Poing/en|estate]], which supplied the canning factory of Johannes Eckart with farm produce, was in Grub near Poing. While walking through Poing in the summer of 1910, Otto and Anita discovered an old, vacant house. There was an old pumping well in the garden, two chestnut trees in front of the house, a few ash trees in the west, and the south-facing side of the house was overgrown with a wildly growing real grapevine. This spacious house no. 40 was the former schoolhouse of Poing. It had been built in 1873 by master builder Johann Baptist Haydn. A new one was built in 1908 as the number of pupils had tripled over the decades and the house had become too small. The old schoolhouse remained vacant for two years. | |||
Noch im gleichen Sommer 1910 mieteten Anita und Otto Eckart das Haus als Sommerwohnung für monatlich 10 Mark und am 3. Oktober 1910 kaufte das Ehepaar das Haus. Das Geld für den Kauf und die folgende Renovierung stammte von Anita Eckarts Vater, Adolf Hoppe. Bis die junge Familie einziehen konnte, war noch einiges zu tun: Es wurden Wände ersetzt, ein Zimmer mit Balkon und Veranda angebaut, ein Keller ausgehoben, ein neues Haustor mit Vorbau errichtet, schadhaftes Mauerwerk ausgebessert und das ganze Haus grundlegend repariert. Danach wurde der Garten in Angriff genommen: Der Weinstock ging bei den Umbaumaßnahmen ein, stattdessen wurden auf der Südseite zwei Apfelbäume und ein Kirschbaum gepflanzt. Aus dem Bauschutt und dem Erdaushub des Kellers ließ Otto einen kleinen Hügel an der Zaungrenze des Grundstücks errichten, auf dem bald ein Alpengarten mitsamt einer kleinen Blockhütte errichtet wurde, das „Kaffeebergl“. Die Umbauten nahmen einige Zeit in Anspruch, aber am 1. April 1911 konnte die Familie in das Haus einziehen. | Noch im gleichen Sommer 1910 mieteten Anita und Otto Eckart das Haus als Sommerwohnung für monatlich 10 Mark und am 3. Oktober 1910 kaufte das Ehepaar das Haus. Das Geld für den Kauf und die folgende Renovierung stammte von Anita Eckarts Vater, Adolf Hoppe. Bis die junge Familie einziehen konnte, war noch einiges zu tun: Es wurden Wände ersetzt, ein Zimmer mit Balkon und Veranda angebaut, ein Keller ausgehoben, ein neues Haustor mit Vorbau errichtet, schadhaftes Mauerwerk ausgebessert und das ganze Haus grundlegend repariert. Danach wurde der Garten in Angriff genommen: Der Weinstock ging bei den Umbaumaßnahmen ein, stattdessen wurden auf der Südseite zwei Apfelbäume und ein Kirschbaum gepflanzt. Aus dem Bauschutt und dem Erdaushub des Kellers ließ Otto einen kleinen Hügel an der Zaungrenze des Grundstücks errichten, auf dem bald ein Alpengarten mitsamt einer kleinen Blockhütte errichtet wurde, das „Kaffeebergl“. Die Umbauten nahmen einige Zeit in Anspruch, aber am 1. April 1911 konnte die Familie in das Haus einziehen. |
Version vom 22. Juli 2021, 08:20 Uhr
The old schoolhouse in Poing
Several things connected the families of Otto and Fritz Eckart to the municipality of Poing. The two brothers, both passionate hunters, had taken a lease on the hunting grounds in Poing and Grub. Their father Johannes Eckart’s former estate, which supplied the canning factory of Johannes Eckart with farm produce, was in Grub near Poing. While walking through Poing in the summer of 1910, Otto and Anita discovered an old, vacant house. There was an old pumping well in the garden, two chestnut trees in front of the house, a few ash trees in the west, and the south-facing side of the house was overgrown with a wildly growing real grapevine. This spacious house no. 40 was the former schoolhouse of Poing. It had been built in 1873 by master builder Johann Baptist Haydn. A new one was built in 1908 as the number of pupils had tripled over the decades and the house had become too small. The old schoolhouse remained vacant for two years.
Noch im gleichen Sommer 1910 mieteten Anita und Otto Eckart das Haus als Sommerwohnung für monatlich 10 Mark und am 3. Oktober 1910 kaufte das Ehepaar das Haus. Das Geld für den Kauf und die folgende Renovierung stammte von Anita Eckarts Vater, Adolf Hoppe. Bis die junge Familie einziehen konnte, war noch einiges zu tun: Es wurden Wände ersetzt, ein Zimmer mit Balkon und Veranda angebaut, ein Keller ausgehoben, ein neues Haustor mit Vorbau errichtet, schadhaftes Mauerwerk ausgebessert und das ganze Haus grundlegend repariert. Danach wurde der Garten in Angriff genommen: Der Weinstock ging bei den Umbaumaßnahmen ein, stattdessen wurden auf der Südseite zwei Apfelbäume und ein Kirschbaum gepflanzt. Aus dem Bauschutt und dem Erdaushub des Kellers ließ Otto einen kleinen Hügel an der Zaungrenze des Grundstücks errichten, auf dem bald ein Alpengarten mitsamt einer kleinen Blockhütte errichtet wurde, das „Kaffeebergl“. Die Umbauten nahmen einige Zeit in Anspruch, aber am 1. April 1911 konnte die Familie in das Haus einziehen.
Lebensmittelpunkt Poing
Am Pfingstsonntag 1911 war die eigentliche Einweihungsfeier. Spätestens hier deutete sich an, wie Poing bald ein wichtiger Bezugspunkt, nicht nur für die Familie, auch für Freunde und Bekannte werden sollte. Gäste kamen viele und sie blieben gerne über Nacht, manchmal wohnten sie auch über mehrere Wochen zusammen mit der Familie von Anita und Otto Eckart auf dem Anwesen in Poing. Neben zwei Mädchen, die Anita mit dem Haushalt halfen, wurde ein Diener, der gleichzeitig Gärtner war, eingestellt. Um den Garten nach Osten zu erweitern, kaufte Otto am 4. November 1911 das Nachbargrundstück. Ein Teil des neuen Grundstückes mitsamt einem alten baufälligen Haus konnte 1912 wieder verkauft werden. Zusätzlich tauschte die Familie 0,044 ha des neu erworbenen Grundstückes gegen ein 0,038 ha großes Stück der sogenannten „Franzosenbreite“ mit ihrem Nachbarn Gerbl.
Otto machte eine Hunde- und bald auch eine Taubenzucht auf. Im großen geräumigen Hundezwinger lebten jederzeit zwischen sechs und 16 Hunden. Ein Zimmer auf dem Speicher wurde zum Taubenstall für Brieftauben. Für Gäste wurden oft Taubenwettflüge veranstaltet und es konnten Wetten abgeschlossen werden. Für ihre Brieftauben bekam die Familie Eckart viele Preise, u.a. die silberne Staatsmedaille von Bayern. Im Ersten Weltkrieg wurden die Brieftauben als ausgebildete Militärtauben beschlagnahmt. Auch durften sie nicht mehr ausfliegen und mussten im Stall gehalten werden.
Drei Jahre lebte die Familie in Poing. Im Oktober 1914 mietete die Familie wieder eine Wohnung in München. Die erstgeborene Tochter Ruth war schulpflichtig geworden und sollte in München zur Schule gehen. Der Weg war zu weit, um täglich zu pendeln. Das Anwesen in Poing sollte in Zukunft nur noch die sommerliche Residenz der Familie sein. Ferien und Feiertage verbrachte die Familie weiterhin in Poing. So auch Weihnachten 1914.
Den Ersten Weltkrieg verbrachte die Familie Eckart die meiste Zeit in Kiel. Erst mit dem Ende des Krieges kam die Familie wieder zurück nach Poing. Die Zeit der Münchner Räterepublik verbrachten sie hier. Auch waren zu dieser Zeit Offiziere eines in München mordenden Freikorps in dem Anwesen in Poing einquartiert.
Das neue Ökonomie Gebäude
Zwischen 1915 und 1919 wurde der Besitz in Poing um fünf Hektar Äcker und Wiesen und das benachbarte Haus Nr. 35, das sogenannte Laurent-Haus, erweitert. Das Laurent-Haus ließen Otto und Anita 1919 abreißen und nach den Plänen des Architekten Max Roth durch den Baumeister Lanzl für insgesamt 100.000 Mark ein neues Ökonomie Gebäude errichten. Hier wurden im Erdgeschoss drei Zimmer und eine Wohnküche für den Gärtner und seine Familie, im ersten Stock drei Zimmer und Wohnküche als Gästewohnung eingerichtet. Erster Gast war Alfons Hoppe, Anitas Vater, der auch dieses Mal der Familie finanziell unter die Arme gegriffen hatte und sämtliche Einrichtung des Gästehauses gestiftet hatte.
Der landwirtschaftliche Betrieb in und um das Anwesen in Poing wuchs beständig. 1932 umfasste es inzwischen 18 Tagwerk Land, die Eselstute Mina von Barnhelm, drei bis vier Kühe, zwei Pferde und dazu noch einige Schweine und Geflügel. Nach dem Krieg hatte sich der Lebensmittelpunkt der Familie Otto Eckart wieder nach München verlagert. In Poing kümmerten sich der im Ökonomie Gebäude wohnende Gärtner mitsamt seiner Familie hauptsächlich um die Landwirtschaft der Eckarts. Als der Gärtner 1932 kündigte, um einen eigenen Hof zu gründen, beschlossen Anita und Otto die Landwirtschaft in Poing aufzugeben. Die Wiesen und Äcker wurden verpachtet, das lebende und tote Inventar verkauft. Noch im gleichen Jahr beschloss das Ehepaar auch das Haus Nr. 40, inzwischen eine stattliche Villa, in Zukunft zu vermieten. Auslöser dafür war, dass in den langen Abwesenheiten der Familie zweimal in der Villa eingebrochen worden war. Aber auch der Unterhalt der Villa war kein unerheblicher Aufwand. Die Familie Otto Eckart kam weiterhin im Sommer und zu den Feiertagen nach Poing, sie wohnten dann in der Gastwohnung im ersten Stock des Ökonomiegebäudes.
Dauerhaft von der Familie Eckart bewohnt war das Anwesen in Poing erst wieder im Spätsommer 1939. Am 17. September 1939 zog Ruth, die älteste Tochter von Otto und Anita, mit ihren drei Kindern von Berlin nach Poing. Ihr Mann, Fritz Reuter, musste beruflich in Berlin bleiben. Zur Versorgung während des Krieges begann Ruth auch erneut mit landwirtschaftlicher Tierhaltung. Wegen der Bombardierung Münchens kamen 1944 schließlich auch die restlichen Familienmitglieder wieder nach Poing: Tante Hedwig und Inge, Werner und Anny mit Ihren Kindern Otto, Heidi und Gisela. Während des Krieges waren auch immer wieder Soldatenkompanien im Poinger Anwesen untergebracht.
Nach dem Tod von Otto und Anita kam der Landsitz Poing in Besitz von Ruth Eckart und ihrem Mann Fritz Reuter, der hier 1971 starb. Ruths Sohn Klaus Reuter baute in den 1960er Jahren ein Haus in den Park neben die Villa, wo er mit seiner Frau Marianne und seinen Söhnen Wolfgang, Thomas und Stefan lebte und auch seine Praxis als Allgemeinmediziner führte. Das Ökonomiegebäude an der Anzigerstraße wurde an den Nachbarn verkauft, abgerissen und etwa im Jahr 2000 ein Wohnblock auf das Grundstück gebaut. Der Park wurde verkleinert und der Gemeinde als Reuterpark verkauft. Marianne Reuter verkaufte ca. 2016/17 den letzten Besitz, die alte Villa.
Quellen
- Familienarchiv Eckart, Poinger Erinnerungsbuch, 1969.
- Zeitzeugengespräch mit Heidi Killinger, 21.01.2020.